German: einige Ereignisse und Gedanken zu meinen Speziellen Themen aus dem Bereicht Klimaphysik, Astrophysik, Politik und Erlebnisse.
English: some events and thoughts regarding my special topics from climate physice, astrophysics, politics and "adventures"
Review Enzyme Catalysis for Sustainable Value Creation Using Renewable Biobased Resources Roland Wohlgemuth 1,2,3 1 MITR, Institute of Applied Radiation Chemistry, Faculty of Chemistry, Lodz University of Technology, Zeromskiego Street 116, 90-924 Lodz, Poland 2 Swiss Coordination Committee Biotechnology (SKB), 8021 Zurich, Switzerland 3 European Society of Applied Biocatalysis (ESAB), 1000 Brussels, Belgium
Abstract:
Enzyme catalysis has traditionally been used by various human cultures for creating value, longbefore its basic concepts have been uncovered, by preparing useful products through the transformation ofraw materials available from natural resources. Tremendous scientific and technological progress has beenaccumulated globally in understanding what constitutes an enzyme, what reactions enzymes can catalyze, andhow to search, develop, apply and improve enzymes to make desired products. The exquisite properties ofenzymes as nature's preferred catalysts, such as high selectivity, diversity and adaptability, enable theiroptimal work, whether in single reactions or in multiple reactions. Excellent opportunities for resource efficientmanufacturing of compounds needed are provided by the actions of enzymes working in reaction cascadesand pathways within the same reaction space, like molecular robots along a production line. Enzyme catalysisplays an increasing role for industrial innovation and responsible production in various areas, such as greenand sustainable chemistry, industrial or white biotechnology. Sources of inspiration can be currentmanufacturing or supply chain challenges, the treasure of natural enzymes or the opportunities of engineeringtailor-made enzymes. Making best use of the power of enzyme catalysis is essential for changing the way howcurrent products are manufactured, how renewable biobased resources can replace fossil-based resources, andhow the safety, health environment aspects of manufacturing processes can be improved towards cleaner andmore sustainable production.
Keywords: biomanufacturing; biocatalysis; enzymes; industrial biotechnology; sustainable chemistry; white biotechnology; green chemistry
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Local
developers in India are promising to reduce the cost of green hydrogen
to as low as $2/kg in the near future, when including subsidies,
according to the top civil servant at the country’s Ministry of New and
Renewable Energy.
In an exclusive interview, Secretary Prashant Kumar Singh told Hydrogen Insight
that such low costs were possible due to a variety of local factors,
including extremely cheap renewable energy, a strong national grid and
business-friendly policies.
Der Videobeitrag von Martin Burckhardt mit dem Energie-Experten Haferburg machte mich sehr, sehr nachdenklich. Allerdings habe ich auch meine Bedenken bzgl. einiger Äußerungen von Herrn Haferburg.
Ich denke die deutsche Politik hat da in der Vergangenheit riesige Fehler gemacht. Mir fiel im Beitrag die Erwähnung der Tatsache auf, dass die Amerikaner (USA), bevor sie ein komplexes Projekt, z.B. Atomkraftwerke, aufgeben, das Aufzugebende etwa 30 Jahre lang in dem Zustand lassen, wie es ist. Nur für den Fall, dass das neue scheitern könnte. Und zum anderen, dass es ein Fehler der deutschen Politik war, die Kernenergie, die ja weitgehend CO₂-frei ist, abzuschalten, bevor die Kohle abgeschaltet wurde. Und letztlich erscheint es mir auch waghalsig, was wir mit unserer Energiewende machen. Ich habe zwar noch die Hoffnung, dass es gut ausgeht, aber wehe, wenn es nicht gut geht.
Es ist sicher richtig, dass die Entwicklung der derzeitigen Elektro-Technologie mit ihrer komplexen Struktur - sogar europaweit - ca. 120 Jahre gedauert hat. Heute haben wir allerdings mehr effiziente technische Möglichkeiten (allein durch Software), solche Dinge zu realisieren; insofern könnte es etwas schneller als 120 Jahre gehen. Aber 10 oder 20 Jahre oder gar 30 Jahre für die Realisierung der Energiewende - das ist schon waghalsig.
Jetzt aber ist dieser Weg beschritten, und es gibt wahrscheinlich kein Zurück mehr. Ich bin eigentlich immer sehr positiv gestimmt gegenüber neuen Technologien. Aber ich sehe auch die Waghalsigkeit der ganzen Geschichte. Es gibt also kein Zurück mehr - mit der Gefahr des technischen Rückschritts in der Energiepolitik.
Eine weitere Bemerkung von Herrn Haferburg betrifft die Tatsache, dass die Konzentration von CO₂ in der Luft minimal sei, und somit nicht die befürchtete (behauptete) Wirkung zeige. Das ist eine falsche Einschätzung. Es ist richtig, dass es prozentual nur eine kleine Menge innerhalb der Lufthülle ist, jedoch bedenke man den Effekt, den eine winzig kleine Menge von Medizin nach der Gabe in dem menschlichen Körper haben kann. Oder, wenn ein Körnchen Kaliumpermanganat (KMnO4)von 0,4 ml in einen Liter (1000 ml) Wasser (also genau die ~400 Promille) geworfen wird: Es färbt sich stark lila und absorbiert also alle Lichtwellen von Rot (und Infrarot) bis blau, was letztlich zu einer Erwärmung des Wassers führt (zwar nur minimal, aber man sollte es messen können).
Es geht immer um Schuld,
vielleicht Verantwortung, auf jeden Fall um Schuld.
Es betrifft den
Klimawandel. Ein Klimawandel, der vom Menschen weitgehend verursacht
wurde. Die „Ursache Mensch“ kann man sehr eindeutig
nachweisen …
Aber darum geht es
im Moment nicht. Wer auch immer Schuld hat, wir – die Menschen, und
nur wir Menschen – müssen den Klimawandel
rückgängig machen. Eine Möglichkeit könnte sein Verzicht.
Verzicht aufs Autofahren, Verzicht auf "Fleisch essen", und auf vieles
mehr. Aber es sieht nicht so aus, als ob der Energiehunger der
Menschen einzuschränken ist. Verzicht zu üben, ist ehrenhaft, aber
ich fürchte, wir müssen auf diese Ehre auch verzichten. Wenigstens
weitgehend. Ich will damit nicht sagen, dass wir nicht üben sollten,
Energie zu sparen.
Es reicht aber
nicht, Verzicht zu üben. Wir brauchen neue Technologien –
Technologien, die frei von fossilen Energieträger sind: Photovoltaik
zur Stromerzeugung, „Maschinen“, die „grünes“ Benzin
erzeugen, Windenergie für den Stromhunger und vieles mehr. Wir
brauchen aber auch ganz dringend Technologien, wie wir jetzt das CO2
aus der Luft entfernen können. Nichtsdestoweniger: wir müssen auch
weniger CO2 und weniger andere Klimagase erzeugen. Wir können zwar
„kompensieren“, also das ausgestoßene CO2 wieder „einfangen“.
Aber so einfach ist das nicht!
Bäume pflanzen,
trockene Moore zu renaturieren, alles das ist eine Methode des
Kompensierens – im Moment stark favorisierte Methoden, aber was die
Bäume betrifft, sie können brennen und damit haben wir wenig, also
vielleicht gar nichts gewonnen. Die verheerenden Waldbrände weltweit
und diesem Jahrhundert in den verschiedensten Teilen der Welt zeigen,
dass es fast zu spät zu sein scheint. Ein gepflanzter Baum speichert
CO2 aufgrund der Photosynthese. Eine Tonne Holz speichert (ungefähr)
eine Tonne
CO2. Aber nur solange, bis das Holz verbrannt wurde oder
vermodert. Ein Nullsummenspiel auf lange Sicht. Und es gibt womöglich
nicht genug Moore, um das Klima wesentlich beeinflussen zu können.
Wir müssen also
schneller das CO2 aus der Luft herausholen, als es rein kommt.
Und wir sollten das allerdings nur bis zu einer bestimmten Grenze
machen. Denn wenn kein CO2 mehr in der Luft ist und auch keine
anderen Treibhausgase, dann wird die Erde zu einem Eisklumpen, so wie
es schon mehrmals in der Erdgeschichte geschah, als es eine
sogenannte Snowball-Earth gab. Ganz abgesehen davon brauchen
unsere Pflanzen das CO2 zum Wachstum! Die Grenze der CO2-Reduktion
sollte bei ca. 280 ppm CO2 bzw. CO2e (das ist der eigentliche
Klimagaswert, der die anderen Klimagase wie z.B. Methan, mit
einbezieht, sog. CO2-Äquivalente) liegen.
Hier liegt auch ein
grundsätzliches Problem: Sollte es dereinst eine biologisch wirksame
Methode geben, das CO2 relativ schnell aus der Luft zu bekommen, etwa
eine verbesserte Photosynthese, wie am Max-Planck-Institut in Marburg
(CETCH-Zyklus) im Labormaßstab
entdeckt, dann haben wir eine Chance. In einer internen
Veröffentlichung sprach man von einer 20-fachen Effektivität bestimmter Zyklen gegenüber der natürlichen Photosynthese, dies im Zusammenhang mit einer Entdeckung von Umsetzzyklen in Alphaproteobakterien.
Wenn das gelingt,
dann muss daran gearbeitet werden, dass zum einen der Prozess ziemlich
zügig implementiert wird und zum anderen aber auch unter Beachtung der Tatsache, dass dieser Prozess streng kontrolliert werden kann, so dass
ein Unterschreiten der 280 bis 300 ppm Grenze nicht stattfindet.
Die Autoren dieser
Studie (u.a. Prof. Tobias Erb vom MPI für terrestrische
Mikrobiologie in Marburg) meinen auch, dass es auf diese Weise gelingen könnte,
mehr Nahrungsmittel für eine wachsende Weltbevölkerung zu schaffen:
Erb sagt, dass er und seine Kollegen hoffen, ihre Einrichtung
weiter zu modifizieren, um andere organische Verbindungen
herzustellen, die noch wertvoller als Glykolat sind, wie
beispielsweise Arzneimittelmoleküle. Sie hoffen auch, eingefangenes
CO2 effizienter in organische Verbindungen umzuwandeln, die Pflanzen
zum Wachsen benötigen. Das würde die Tür öffnen, um die Gene für
diesen neuartigen Photosyntheseweg in Nutzpflanzen zu manipulieren,
um neue Sorten zu schaffen, die viel schneller wachsen als aktuelle
Sorten – ein Segen für die Landwirtschaft in einer Welt mit einer
boomenden Bevölkerung.
In einer im Jahre 2016 veröffentlichen Schrift (Current Opinion in Chemical Biology2016, 34:72–79) wird allerdings auch darauf hingewiesen, dass es noch eine Menge von Herausforderungen gibt, bis es möglich ist, diese Art der Photosynthese in großer Breite anzuwenden (Hervorhebung durch den Autor):
Engineering synthetic CO 2 -fixation
The most ambitious approach to improve photosynthetic yield is to completely rewire CO 2 -fixation in plants, algae and cyanobacteria. This research is inspired by the discovery that during the course of evolution nature itself has invented five alternative CO2-fixation pathways to the Calvin cycle, which operate in different bacteria and archaea [49–54]. These ‘alternative’ microbial CO2-fixation pathways are not based on RubisCO [55] and several of them show advantages in respect to energy requirement and efficiency compared to the Calvin cycle [56]. The reconstitution of natural existing CO2-fixation pathways in model organisms, however, has not proven successful so far [57], probably due to the complex interplay and interference with the host’s native carbon and energy metabolism.
Even more progressive are synthetic biology approaches that are based on the principle of metabolic retrosynthesis as currently pursued in several labs, including ours [63]. Here, completely novel CO 2 -fixation pathways of high efficiency are supposed to be designed through the free recombination of known enzyme reactions [55,58 ]. These efforts are further fueled by the discovery [59,60] and rational engineering [61 ] of highly efficient carboxylases, and the general progress in computational https://ibk-bildung.blogspot.com/2019/02/allgemeines-zum-blog-ibk-bildung-als.html design [62]. The degree of freedom in these synthetic pathways allows tailoring the conversion of CO 2 into virtually any desired product, and their synthetic nature could be advantageous for in vivo transplantations due to a limited interference with natural metabolism. The realization of such synthetic CO 2 -fixation pathways and their integration into living organisms still poses several challenges, but will be indispensable for freeing natural photosynthetic CO 2 -fixation from its inherent disadvantages, and transforming biology from a tinkering science into a truly synthetic discipline. Compared to all other strategies discussed here, this approach holds the most promise to substantially improve photosynthetic productivity on a long-term perspective.
und zum weiteren: die Politik - weltweite Politik
Dies scheint die schwierigste Aufgabe zu sein, der Autor hat naturgemäß keine Lösung parat. Im Moment - obwohl ziemlich verpönt - scheint es nur einenAusweg zu geben: Die Angst ... der WBGU hat das offentsichtlich auch erkannt: es gibt ein neues Video über dieses Thema, indem die Gesundheit angesprochen wird (https://www.wbgu.de/de/veranstaltungen/veranstaltung/2022-02-02-ip-webinar). Ob das hilft, ich weiß es nicht, aber vielleicht ja, wenn es starke Argumente gibt.
Insgesamt kann man hier von einem Dreiklang an Maßnahmen sprechen:
indivituelles Verhalten, z.B. Verzicht
neue Technologien
Politische Unternehmungen
Man wird sehen, ob das klappt. Die Zeit ist knapp!
Es
ist das 17. Jahrhundert. Ein Fischer vor der Küste des heutigen Perus
holt sein Netz ein. Kaum ein Fisch hat sich darin verfangen. Das ist der
fünfte Tag in Folge. Das Wasser fühlt sich ungewöhnlich warm an. Auch
die Fischfallen bleiben leer. Heizt sich die See auf, verschwinden die
Fische. Es ist nicht das erste Mal, dass der Fischer so etwas erlebt.
Schon seine Mutter, sein Großvater und sein Urgroßvater haben ihm davon
erzählt. Es geschieht alle paar Jahre; immer um die Weihnachtszeit
verlassen die Meeresbewohner die sonst so artenreiche Küstenregion und
leiten eine harte Zeit für die Menschen ein, die vom Meer leben.
Wegen
der zeitlichen Nähe zum christlichen Feiertag der Geburt Jesu, in der
die Fische verschwinden, nennen die Fischer das Phänomen El Niño de Navidad, übersetzt »das Christkind«. Heute tritt es immer noch auf und ist unter der Namenkürzung El Niño geläufig, »der Junge«.
Die
wirklichen Ausmaße El Niños waren den Fischern damals nicht bekannt und
sie sind es bis heute nicht im Detail. Doch zumindest den Grund für das
Verschwinden der Fische kennen wir nun: Normalerweise steigt kaltes,
nährstoffreiches Wasser aus den Tiefen des Pazifiks vor der Küste Perus
und Ecuadors auf. Das Phytoplankton braucht die Nährstoffe zum Überleben
und die Fische brauchen das Phytoplankton. Darum fühlen sich Fische
dort so wohl und bescheren Fischern einen reichen Fang. Während El Niño
bleibt der Auftrieb jedoch aus. Das Wasser erwärmt sich, woraufhin das
Plankton abstirbt und die Fischbestände abwandern.
Andernorts
hat das Christkind ganz andere Auswirkungen: Während die Naturkraft
extreme Winterstürme in den USA und heftige Regenfälle und
Überschwemmungen in Südamerika auslösen kann, ist sie in Indonesien und
Australien für schwere Dürreperioden verantwortlich.
In der Vergangenheit soll El Niño sogar zur Auslöschung von Zivilisationen wie der der peruanischen Inkas beigetragen haben. Auch für die Französische Revolution und zahlreiche Hungersnöte wird das Christkind mitverantwortlich gemacht.
Was
uns das angeht? Bis heute spüren Hunderte Millionen Menschen die
Auswirkungen von El Niño – und durch die Erderhitzung könnten sich die
ohnehin schon extremen Wetterereignisse noch verstärken. Es wird Zeit,
das Klimaphänomen besser zu verstehen.
El Niño: Was hat es mit dem Phänomen auf sich?
Hitze
und Dürre, Monsun, Starkregen und Erdrutsche, schlechte Fangquoten:
Menschen verbinden die unterschiedlichsten Dinge mit El Niño – und sie
alle sind darauf zurückzuführen. Denn El Niño ist Teil einer natürlichen
Klimaschwankung aus einem komplexen Zusammenspiel zwischen Meer und
Atmosphäre, die regional sehr verschiedene Auswirkungen hat. Die
Schwankung gab es schon vor Millionen von Jahren. Forschende haben
Spuren ihrer Auswirkungen in Eisbohrkernen, Tiefseeschlamm, Korallen und
Baumringen gefunden.
Reisen wir
gedanklich zurück an die Westküste Südamerikas. Dort im Pazifischen
Ozean hat El Niño seinen Ursprung und kündigt sich zuerst an, indem sich
das Meer erwärmt. Genau das, was die Fischer bereits vor Jahrhunderten
bemerkt haben. Um die Weihnachtszeit hat das Phänomen bisher oft seinen
Höhepunkt erreicht.
Stark vereinfacht funktioniert das Phänomen so:
Das ganze Jahr lang weht in Äquatornähe ein beständiger Passatwind von
Osten über den Pazifischen Ozean nach Westen, also von Südamerika in
Richtung Australien und Indonesien. Der Wind ist so stark, dass er
warmes Oberflächenwasser weg von Südamerika in Richtung Australien und
Indonesien drückt. Wegen des stetigen Drucks ist der Meeresspiegel vor
Südostasien auch bis zu 60 Zentimeter höher als vor der Westküste
Südamerikas.
Indem der Passatwind Wasser
von der südamerikanischen Küste wegschiebt, ermöglicht er es, dass
kälteres nährstoffreiches Wasser aus tieferen Meeresschichten vor Peru
und Ecuador aufsteigt. Etwas kühler und nährstoffreich – die perfekte
Lebensgrundlage für Plankton und Fische. Das Oberflächenwasser, das von
den Winden nach Südostasien gedrückt wird, sammelt auf seiner Reise noch
mehr Sonnenwärme ein. Kommt es in Südostasien an, ist es rund 10 Grad
Celsius wärmer als noch vor der Küste Südamerikas.
Bei
Indonesien und Nordaustralien verdunstet das Wasser, bildet Wolken und
regnet sich ab. So entsteht das typische tropisch-warme Regenwaldklima
der Region. Kühlen die Luftmassen wieder ab, strömen sie in höheren
Lagen wieder Richtung Osten nach Südamerika, wo sie dann absinken. Dort
an der Westküste Südamerikas kommt kaum Regen an, weshalb sich dort
Wüsten gebildet haben. Der Luftkreislauf wird Walker-Zirkulation
genannt.
Dieser Kreislauf ist der
»Normalzustand«. Bei einem El-Niño-Ereignis verändern sich die
Luftdruckverhältnisse in Südostasien und im zentralen Pazifik, was dazu
führt, dass sich der Passatwind abschwächt. Das warme Oberflächenwasser
bleibt also vor Südamerika, kein nährstoffreiches und kaltes
Tiefenwasser steigt auf.
Bei starken
El-Niño-Ereignissen kann sich die Windrichtung sogar komplett umkehren.
Dann transportieren die Winde Oberflächenwasser in entgegengesetzter
Richtung, von Südostasien Richtung Südamerika. Das stellt wortwörtlich
das Wetter auf den Kopf. Die sonst eher trockenen Küstenregionen Perus
und Ecuadors erleben dann ungewöhnlich starken Regen, der eigentlich in
Südostasien erwartet wird.
Geschichtsforschende
vermuten, dass ein solches starkes El-Niño-Ereignis im 16. Jahrhundert
den Spanier:innen geholfen haben kann, Peru zu überfallen und die dort
heimischen Inkas auszulöschen. Der Regen habe die
Sechura-Wüste in Nordperu von einem gefährlichen Ort zu einem blühenden
Nahrungslieferanten gemacht und die vollen Flüsse ermöglichten es den
Spanier:innen, die Siedlungen der Inkas zu umgehen, um im Land Fuß zu
fassen.
Doch der El-Niño-Regen erreicht
nicht ganz Südamerika. Während die Westküste überschwemmt wird, kommt
kaum etwas vom Niederschlag in den höheren Regionen Perus an. Ebenso
wenig in Brasilien und Mexiko. Während des El-Niño-Ereignisses im vergangenen Jahr hatten die Menschen dort mit Hitze und extremer Wasserknappheit zu kämpfen.
Auch in Teilen Australiens und Indonesiens bleibt oft der Regen aus,
wenn »der Junge« kommt, was Dürren, Brände und verstärkte Hitzewellen
begünstigen kann.
Doch auch diese für El Niño typischen regionaleren Wettermuster müssen nicht immer auftreten. Du merkst: Es ist kompliziert. Warum
es überhaupt zu dieser Umkehr des Luftdrucks kommt, zu Veränderungen
der Meeresströmungen und der weltweiten Luftzirkulation, konnten
Forschende noch immer nicht klären.
Lust auf mehr Detailwissen zu den gegensätzlichen Geschwisterphänomenen? Dann beantworte die im Text verteilten Fragen!
Quiz:
Wie lange dauert ein El-Niño-Ereignis im Durchschnitt?
8–12 Wochen
4–6 Monate
9–12 Monate
Mehrere Jahre
Dieses Jahr wird alles anders: La Niña kündigt sich an
Das
vergangene El-Niño-Ereignis, das im Sommer 2023 begann, hat sich nun
verabschiedet. Es wird von seiner Gegenspielerin abgelöst: La Niña, »das Mädchen«. Im Gegensatz zu seinem hitzigen Bruder wird La Niña mit einer globalen Abkühlung in Verbindung gebracht.
»Das
Mädchen« schwächt den Passatwind zwischen Südamerika und Australien
nicht ab, sondern verstärkt ihn. So kühlt sich der Pazifik vor Peru
weiter ab und ohnehin trockene Küstenbereiche bleiben noch trockener. In
Südostasien hingegen häufen sich die Unwetterereignisse und das
Taifunrisiko steigt.
Meterolog:innen erwarten die kühlere La-Niña-Phase in diesem Jahr für Spätsommer oder Frühherbst.
Dazwischen befindet sich eine neutrale Phase mit »normalen«
Wetterbedingungen über dem Pazifik in Äquatornähe, in der wir uns gerade
befinden. Alle Phasen – El Niño, La Niña und neutral – wechseln sich
stets ab. Sie können dabei unterschiedlich lang dauern, Monate, sogar
Jahre. Im Schnitt wechseln sich die wärmenden und kühlenden Ereignisse
alle 2–7 Jahre ab, wie ein Blick auf Zeitreihen zeigt. Die Ereignisse
werden mithilfe der Oberflächenwassertemperatur im Pazifik seit den
50er-Jahren aufgezeichnet.
Wann
sich die Luftdruckgebiete, Winde und Meeresströmungen im Pazifik
verändern und wie lange die einzelnen Phasen dauern, kann im Voraus nur
schwer geschätzt werden. Sie folgen keinem wiederkehrenden Muster.
Zusammen gehören die 3 Phasen zur sogenannten »El Niño Southern Oscillation«, kurz ENSO. Warum La Niña im Namen nicht vorkommt? Das ist Zufall der Geschichte.
Zuerst bemerkten Menschen El Niño durch das Verschwinden der Fische. Doch
erst Jahrhunderte danach in den späten 60er-Jahren erkannten der
Meteorologe Jacob Bjerknes und andere Forschende, dass die Veränderungen
im Ozean und die Veränderungen in der Atmosphäre zusammenhingen. Nochmals 20
Jahre später wurde die Meeresabkühlung durch La Niña als Teil der
gleichen Klimaschwankung verstanden und erhielt so ihren Namen.
Quiz:
Wer besucht uns häufiger?
El Niño
La Niña
Genug Geschichte, was haben El Niño und La Niña mit dem Klimawandel zu tun?
Auch
wenn es sich in Deutschland vor allem im Frühling nicht so angefühlt
hat: Im Mai 2024 hat die Welt einen neuen Rekord gebrochen. Seit einem
Jahr – seit Mai 2023 – war bis dahin jeder Monatweltweit gesehen der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnung im Jahr 1881.
Die gemittelte globale Temperatur in den Monaten Juni 2023 bis inklusive Mai 2024 erreichte ebenfalls einen Höchstwert: 1,63 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau.
Sind die natürlichen Klimaschwankungen dafür verantwortlich? Oder der menschengemachte Klimawandel?
Beides.
Zu welchen Teilen, lässt sich jedoch nicht genau beantworten. Ebenso
schwer lässt sich abschätzen, inwiefern sich einzelne
Extremwetterereignisse oder Naturkatastrophen auf das Konto der
Erderhitzung oder von El Niño und La Niña verbuchen lassen. Zu komplex
ist das Klimasystem, und ENSO ist nicht der einzige Zyklus, der es
beeinflusst.
Fest steht jedoch:
Die
weltweiten Temperaturen erhitzen sich stetig und der übermäßige
Treibhausgasausstoß des Menschen ist der Treiber. So ist ein »kühles«
La-Niña-Jahr heute wärmer als ein El-Niño-Jahr im vergangenen
Jahrhundert – obwohl das Christkind ja eigentlich das wärmere
Klimaphänomen ist.
Beides (Klimawandel und ENSO) existiert
unabhängig voneinander, doch beeinflusst sich gegenseitig. So können El
Niño und La Niña die Auswirkungen des Klimawandels abschwächen und
verstärken – und umgekehrt. Der Trend scheint jedoch dahin zu gehen,
dass sich beide gegenseitig ins Extreme treiben.
Quiz:
Auf welches Ereignis hat El Niño keinerlei Einfluss?
Schwächerer Indischer Monsun
Mehr Sommergewitter in Deutschland
Besonders nasser und windiger chilenischer Winter
Weniger starke Tornados in den mittleren Südstaaten der USA
Ein
starker El Niño kann ein Jahr etwa um bis zu 0,2 Grad Celsius wärmer
und ein starkes La-Niña-Ereignis um ebenso viel kälter machen, erklärt
Klimaforscher Zeke Hausfather gegenüber Zeit Online. Das
klingt wenig, ist aber viel. So hat auch das hitzige Christkind die
globalen Rekordtemperaturen der letzten Monate begünstigt. Forschende
gehen davon aus, dass die anstehende La-Niña-Phase die globalen
Durchschnittstemperaturen wieder etwas abkühlen kann, vor allem im Jahr
2025. Was nicht bedeutet, dass es die globale Erderhitzung ausbremst. Im
Gegenteil: Wir wiegen uns eventuell in falscher Sicherheit.
»Was
El Niño oder La Niña anbelangt, stellt die globale Erwärmung ein
Experiment planetarischen Ausmaßes dar, dessen Ausgang wir nicht
kennen«, sagt Meteorologe Mojib Latif vom Helmholtz-Zentrum für
Ozeanforschung Kiel.Er und seine Kollegen haben 2015 gewarnt, dass der Klimawandel El Niños intensiveren und verlängern könne. Das hat ein Forscherteam aus Australien bestätigt: El-Niño-Ereignisse im Zentralpazifik sind seit dem späten 20. Jahrhundert häufiger geworden.
Hat das anstehende La-Niña-Ereignis Auswirkungen auf Europa?
Die
Weltorganisation für Meteorologie (WMO) rechnet mit einer 60%igen
Wahrscheinlichkeit, dass La Niña uns zwischen Juli und September begrüßt
– vielleicht auch etwas später.
Meteorolog:innen
wissen, dass das kühlende Mädchen angekommen ist, wenn die Temperatur
der Wasseroberfläche im östlichen Pazifik entlang des Äquators (etwa vor
der Küste Nordperus) für 3 Monate um mindestens 0,5 Grad Celsius unter dem Normalwert liegt.
Gerade
zu Beginn von La Niña müssen Südamerika, Mittelamerika, die Karibik und
USA sowie Teile Ostafrikas laut der WMO mit starken Regenfällen
rechnen. Außerdem soll die Hurrikangefahr im Atlantischen Ozean für die
im Juni begonnene Hurrikansaison zunehmen, wovon besonders die Ostküste
Nordamerikas betroffen ist. Forschende der Colorado State University erwarten 23 Stürme, 11 davon könnten zu Hurrikans heranwachsen.
Und
was ist mit Europa? Der Kontinent ist der wohl einzige, für den die
klimatischen Auswirkungen von La Niña nahezu vernachlässigbar sind.
Anders ist es bei starken El-Niño-Ereignissen. Diese können hohe
Luftschichten erwärmen und Polarwirbel stören, was zu frostigen Winden
in Europa führen kann. Das ist im 18. Jahrhundert passiert und hat
wahrscheinlich den Beginn der Französischen Revolution unterstützt.
Ende
1780 waren die französischen Winter besonders kalt, der Frühling nass
und verhagelt. Ernten fielen aus, Nahrungspreise stiegen, Bäuche blieben
leer, der Unmut gegen den absolutistischen Monarchen wuchs. Der Mangel
an Lebensmitteln zählt als einer der Hauptauslöser für die Französische
Revolution im Jahr 1789 – und
als Verursacher für die Wetteranomalien in Europa, die zu Missernten
und Hungersnöten führten, haben Forschende heute ein oder mehrere starke
El-Niño-Ereignisse im Verdacht. (Mit dem gefühlt verregneten Sommer in Deutschland haben die Klimageschwister momentan jedoch nichts zu tun.)
Auch
wenn der anstehende Besuch von La Niña und die meisten
El-Niño-Schwankungen keine oder kaum Wetterveränderungen für Deutschland
und Europa haben, bleiben wir nicht von ihnen verschont. Länder nahe
dem Äquator treffen die Klimaschwankungen besonders schwer. In unserer
globalisierten Welt, in der sich Lieferketten über Kontinente
erstrecken, können
Extremwetterereignisse und Ernteausfälle durch Dürren und
Überschwemmungen hierzulande zu steigenden Preisen und
Versorgungsengpässen bei importierten Lebensmitteln führen.
Quiz:
Welche der 3 ausgewählten Regionen ist am stärksten von El Niño und La Niña betroffen?
USA
Europa
Südöstliches Afrika
Wie frühe Vorhersagen Menschenleben retten
ENSO
sind natürliche Klimaschwankungen. Gegen sie lässt sich nichts
unternehmen, doch wir können uns auf sie vorbereiten. Zwar verläuft
jedes El-Niño- und La-Niña-Ereignis etwas anders, doch sobald sie sich
durch eine Veränderung der Passatwinde oder veränderte
Wassertemperaturen im Pazifik nahe dem Äquator ankündigen, können sich
Regionen, die stark von den Klimaschwankungen betroffen sind, für
möglichst viele Eventualitäten wappnen. Die Inkas und ihre Vorgänger in
Peru taten das etwa, indem sie ihre Felder nicht an der Küste, sondern
zum Schutz vor El-Niño-Hochwasser in trockenere Höhenlagen bauten und
sich ausgeklügelte Wassersysteme ausdachten.
Auch
heute versuchen peruanische Landwirt:innen ihre Aussaaten an die von El
Niño und La Niña vorgegebenen Klima- und Wettermuster anzupassen. In Indien werden die regelmäßigen Vorhersagen zur ENSO-Entwicklung ebenfalls genaustens verfolgt. Denn
während El Niño die für Indien und die indischen Bäuer:innen
überlebenswichtigen Monsunregenfälle eher unterdrückt, verstärkt La Niña
sie.
Damit die Vorhersagen
so genau wie möglich werden, sammeln Wissenschaftler:innen, Regierungen
und Nichtregierungsorganisationen ständig Daten über die
Klimaschwankungen und monitoren sie genau. Die
US-amerikanische National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA)
zum Beispiel betreibt ein Netz von wissenschaftlichen Bojen im
südlichen Pazifik, von den Galapagosinseln bis nach Australien.
Diese
messen Meeres- und Lufttemperaturen, Strömungen, Winde und
Feuchtigkeit, um das Ankommen eines der Klimageschwister frühestmöglich
zu bemerken. Die Daten werden täglich an Forschende und Meteorolog:innen
aus aller Welt übermittelt. Dank der Forschung werden das Verständnis
von ENSO und die Datenlage dazu immer besser.
So
können die Regierungen stark betroffener Länder wie etwa Peru,
Australien, Indien, Indonesien, Botswana und Simbabwe vorsorgen. Sie
können sich darauf vorbereiten, mögliche Ernteausfälle abfedern zu
müssen, können Evakuierungsrouten planen oder vorbeugende Maßnahmen
gegen Überschwemmungen und Buschfeuer treffen. Und weniger
betroffene Industrieländer können darüber nachdenken, wie sie
betroffene Länder im Falle einer humanitären Krise unterstützen können,
die während dieser Zeiten wahrscheinlicher wird.
Der Klimawandel hat bereits viele Kipppunkte erreicht. Die gute und die
schlechte Nachricht zugleich: Er ist menschengemacht. Wir können also
etwas dagegen tun. Als Umweltjournalistin geht Désiree folgenden Fragen
nach: Wie können wir unseren Konsum nachhaltiger gestalten? Was müssen
Firmen tun? Und wo muss sich das System ändern? Denn jeder Mensch und
jedes Unternehmen kann Teil des Problems sein – oder der Lösung.
Während der Erdgeschichte hat sich das Klima erheblich geändert, von
Eiszeiten bis hin zu warmen Perioden, in denen es selbst an den Polen
kein Eis gegeben hat. Diese Klimaschwankungen hatten mehrere Auslöser,
wie beispielsweise eine Veränderung der Sonnenaktivität,
Milanković-Zyklen, vulkanische Aktivität und Änderungen der
atmosphärischen Zusammensetzung. Mit Daten aus Eisbohrkernen, konnten
Wissenschaftler die atmosphärischen Daten der letzten 400.000 Jahren
rekonstruieren. Die Daten dieser Bohrkerne umfasst die jährliche
atmosphärische Zusammensetzung über den Zeitraum der letzten 400.000
Jahre mit den jeweilig unterschiedlichen Konzentrationen der einzelnen
Gase. Anhand der Daten konnte eine Korrelation zwischen den CO2– und Temperaturwerten hergestellt werden (siehe Abbildung unten). Allerdings gingen einem Temperaturanstieg keine höheren CO2-Werte voran, sondern das Gegenteil war der Fall. Die CO2-Werte
hinkten der Temperaturkurve um 200 bis 1000 Jahre hinterher. Daher hat
es zunächst den Anschein, dass die Temperatur die treibende Kraft hinter
der höheren CO2-Konzentration ist, was der heutigen Ansicht, dass CO2 die treibende Kraft hinter der Erderwärmung ist, widerspricht.
Die Studie zeigt, dass die Anfangsphase der steigenden Temperaturen
nach der letzten Eiszeit durch die Milanković-Zyklen ausgelöst wird.
Dies initiierte eine Reaktionskette, welche die Erwärmung der Ozeane zur
Folge hatte, welche wiederum CO2 freisetzten. Mit dem stärker werdenden Treibhauseffekt stiegen die Temperaturen und die Freisetzung von CO2 aus den Ozeanen nahm zu. Die Zeitverzögerung zwischen dem CO2
und der Temperatur wird durch die zeitliche Verzögerung zwischen der
Erwärmung der Ozeane und der konstanten Freisetzung von ozeanischem CO2 verursacht. Durch diesen ansteigenden Effekt, wurde CO2
zu der Hauptantriebskraft der Temperaturveränderungen während den
glazial-interglazialen Erwärmungen. Die steigende CO2-Konzentration
wurde zur Ursache und Treiber des weiteren Temperaturanstiegs. Der
positive Rückkopplungseffekt ist notwendig um den Wechsel zwischen
glazialen und interglazialen Perioden auszulösen, da die astronomischen
Veränderungen alleine zu schwach sind um solch eine Erderwärmung zu
verursachen.
Zusammenfassung
Die Hauptaussage von Shakun et. al. (2012) ist, dass CO2 der Erderwärmung vorausgeht, und nicht folgt. Das tatsächliche Zusammenspiel zwischen Temperatur und CO2
ist komplexer als in dieser Studie beschrieben. Die herangezogenen
Daten für diese Studie basieren auf den Werten der atmosphärischen CO2-Konzentration,
die in den antarktischen Eisbohrkernen gemessen wurden, sowie weltweit
entnommene Sedimentkerne, welche Aufzeichnungen bis zum letzten Übergang
einer Glazialperiode
zu einer Interglazialperiode vor 18.000 Jahren aufweisen. Von diesen
Klimaproxys wurden Daten zu den Wasseroberflächentemperaturen und den
Bodenlufttemperaturen gesammelt.
Anhand eines Vergleiches zwischen dem CO2-Anstieg und den Temperaturwerten lässt sich ableiten, ob die CO2-Konzentration
dem Temperaturanstieg in unterschiedlichen geographischen Gebieten
vorangegangen oder nachgezogen ist. Das Ergebnis zeigte, dass CO2 den Temperaturveränderungen sowohl voranging als auch folgte. Die südliche Hemisphäre weist Temperaturerhöhungen vor CO2-Konzentrationserhöhungen
auf, während auf der Nordhalbkugel das Gegenteil der Fall ist (siehe
Abbildung unten). Dieses Ergebnis kann durch mehrere Faktoren erklärt
werden.
Die anfängliche Erwärmung, welche durch die Milanković-Zyklen
ausgelöst wurde, ist in den höchsten Breitengraden sichtbar und begann
ungefähr vor 19.000
Jahren. Durch die arktischen Erwärmungen schmolzen große Mengen an Eis,
wodurch ein großes Volumen an Süßwasser in die Meere gelang. Dieser
Zufluss von Süßwasser störte die sogenannte
„Atlantic meridional overturning circulation“ (AMOC), was wiederum zu
einem Schwanken der Wärme zwischen nördlicher und südlicher Hemisphäre
führte. Die AMOC ist ein zonal eingebundener
Bestandteil der Oberflächen- und Tiefenströme im Atlantischen Ozean. Es
ist durch einen nordwärts gerichteten Oberflächenstrom von warmem,
salzhaltigem Wasser und einem Richtung-Süden fließenden,
kalten Tiefenstrom gekennzeichnet. Beide Strömungen sind Teil der
Thermohalinen Zirkulation. Diese Hypothese der Bipolaren Wippe
beschreibt, zusammen mit den Dansgaard-Oeschger Klimazyklen und
Heinrich-Ereignissen, die
Gegenphasen der grönländischen und antarktischen Temperaturveränderung
während der letzten Eiszeit. Plötzliche Veränderungen in der
Thermohalinen Zirkulation beeinflussen das Klima an beiden Polen
durch einen veränderten Süd-Nord Wärmetransport. Mit einem
Süßwasserzufluss im Nordatlantik wird die thermohaline Zirkulation
(AMOC) gestoppt, wodurch sich die nördliche Hemisphäre abkühlt,
während sich die südliche Hemisphäre und die Tropen aufheizen, wie vor
18.000 Jahren. Sobald sich die Tiefenströmung wieder in Bewegung setzt,
wird der meridionale Wärmetransport fortgesetzt und die
nördliche Halbkugel erwärmt sich, während die Südhalbkugel abkühlt.
Durch die Erwärmung der südlichen Meere vor 18.000 Jahren, wurde die Löslichkeit von CO2 in Wasser reduziert. Infolgedessen stieg die atmosphärische CO2-Konzentration
vor 17.500 Jahren, was aufgrund des Treibhauseffektes für eine globale
Erderwärmung sorgte. Die Verzögerung von 500 Jahren ist die Erklärung
für die verzögerte CO2-Erhöhung in den Eisbohrkernen. Mit einer zunehmenden CO2-Konzentration, die durch die wärmer werdenden Ozeane herbeigeführt wird, verstärkt sich auch der Treibhauseffekt. Daher ist CO2 der Treiber hinter weiteren Temperaturveränderungen.
Knutti, R., Flückiger, J., Stocker, T.F. and Timmermann, A., 2004.
Strong hemispheric coupling of glacial climate through freshwater
discharge and ocean circulation. Nature, 430,
851-856.
Shakun, Jeremy D.; Clark, Peter U.; He, Feng; Marcott, Shaun A.; Mix, Alan C.; Liu, Zhengyu et al. (2012): Global warming
preceded by increasing carbon dioxide concentrations during the last deglaciation. In Nature 484 (7392), pp. 49–54. DOI: 10.1038/nature10915.
Muryshev, K. E.; Eliseev, A. V.; Denisov, S. N.; Mokhov, I. I.;
Arzhanov, M. M.; Timazhev, A. V. (2019): Time lag between changes in
global temperature and atmospheric
CO2 content under anthropogenic emissions of CO2 and CH4 into the
atmosphere. In IOP Conf. Ser.: Earth Environ. Sci. 231, p. 12039. DOI: 10.1088/1755-1315/231/1/012039.
Pedro, Joel B.; Jochum, Markus; Buizert, Christo; He, Feng; Barker, Stephen; Rasmussen, Sune O. (2018): Beyond
the bipolar seesaw: Toward a process understanding of interhemispheric coupling. In Quaternary Science Reviews 192, pp. 27–46. DOI: 10.1016/j.quascirev.2018.05.005.
So werden die Kontinente der Erde in 250 Millionen Jahren aussehen
Wenn der nächste Superkontinent, Pangaea Ultima, entsteht, wird nur ein Bruchteil der Planetenoberfläche für Säugetiere bewohnbar sein.
Jonathan O'Callaghan
Illustration der Geographie der zukünftigen Erde in 250 Millionen Jahren.
Es wird erwartet, dass sich Pangaea Ultima in etwa 250 Millionen Jahren bildet, wenn eine Landmasse aus Europa, Asien und Afrika mit Amerika verschmilzt.
Quelle: Alex Farnsworth und Chirs Scotese
Bis zu 92 % der Erde könnten in 250 Millionen Jahren für Säugetiere unbewohnbar sein, prognostizieren Forscher. Es wird erwartet, dass die Landmassen des Planeten einen Superkontinent bilden, der den Vulkanismus vorantreibt und zu einem Anstieg des Kohlendioxidgehalts führt, der den größten Teil seines Landes unfruchtbar machen wird.
„Es sieht so aus, als ob das Leben in Zukunft etwas schwerer wird“, sagt Hannah Davies, Geologin am Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ in Potsdam. „Es ist ein bisschen deprimierend.“
Derzeit geht man davon aus, dass sich die Erde mitten in einem Superkontinent-Zyklus 1 befindet, da ihre heutigen Kontinente driften. Der letzte Superkontinent, Pangäa, brach vor etwa 200 Millionen Jahren auseinander. Die nächste, Pangaea Ultima genannte, wird voraussichtlich in etwa 250 Millionen Jahren am Äquator entstehen, wenn der Atlantische Ozean schrumpft und ein verschmolzener afro-eurasischer Kontinent auf den amerikanischen Kontinent stößt.
WÜSTE SUPERKONTINENT. Grafik zeigt extreme Temperaturen in 250 Millionen Jahren auf Pangaea Ultima.
Quelle: Ref. 2
Bei der Modellierung des Klimas des neuen Superkontinents, der am 25. September in Nature Geoscience (2) beschrieben wurde, stellten Alexander Farnsworth von der Universität Bristol (Großbritannien) und seine Kollegen fest, dass in weiten Teilen des Kontinents von Pangaea Ultima Temperaturen von mehr als 40 °C herrschen werden, was ihn für die meisten Säugetiere unbewohnbar macht. Wenn die Kontinente miteinander verschmelzen und dann zusammen driften, werden sie vulkanische Aktivitäten auslösen, die laut Farnsworth „riesige Mengen CO2 in die Atmosphäre ausstoßen“ und den Planeten aufheizen.
Regionen in der Mitte des Superkontinents, weit entfernt von den Ozeanen, würden sich in unbewohnbare Wüsten verwandeln, „außer für sehr spezialisierte Säugetiere“, sagt Farnsworth. Der Mangel an Feuchtigkeit würde auch die Menge an Kieselsäure verringern, die in die Ozeane gespült wird, wodurch der Atmosphäre normalerweise CO2 entzogen wird.
Eine erhöhte Sonneneinstrahlung wird zu einer weiteren Erwärmung führen. Es wird vorhergesagt, dass die Sonne zum Zeitpunkt der Entstehung von Pangaea Ultima um 2,5 % heller sein wird, was darauf zurückzuführen ist, dass der Stern mehr von seinem Wasserstoffbrennstoff verbrannt und seinen Kern geschrumpft hat, was seine Kernfusionsrate erhöht hat.
Im schlimmsten Fall, in dem der CO2-Gehalt 1.120 Teile pro Million erreicht, also mehr als das Doppelte der aktuellen Werte, wären nur 8 % der Erdoberfläche – Küsten- und Polarregionen – für die meisten Säugetiere bewohnbar, verglichen mit etwa 66 % heute .
Dies würde zu einem Massensterben führen, sagt Farnsworth. „Es würde nicht nur für Säugetiere gelten. Es könnte auch für Pflanzen und andere Arten von Leben gelten. Was dabei herauskommt, ist jedermanns Sache. Bei anderen Massenaussterben dominiert tendenziell eine neue Art.“
Durch menschliche Aktivitäten verursachte Kohlenstoffemissionen wurden von den Forschern nicht berücksichtigt, sondern konzentrierten sich auf langfristige Klimamodellierungen.
Überlebenshoffnungen
Davies, die zuvor die Entstehung von Pangaea Ultima (3) untersucht hat, sagt, dass es möglich ist, dass einige Säugetiere die Umweltveränderungen überleben könnten. „Ob sie alle aussterben oder nicht, ist nur ein Ergebnis, aber es ist nicht das [einzige] Ergebnis“, sagt sie. Es ist auch nicht sicher, wo Pangaea Ultima entstehen wird. Die Modellierung von Farnsworth geht davon aus, dass es in den warmen Tropen verschmelzen wird, aber andere Szenarien deuten darauf hin, dass es sich auf dem Nordpol bilden könnte, was zu kühleren Bedingungen führen könnte, in denen das Leben besser gedeihen könnte.
Es gibt Hinweise darauf, dass Pangäa und andere frühere Superkontinente große innere Wüsten hatten, sagt Davies, was die Fläche bewohnbaren Landes verringerte und zum Aussterben führte. „Ähnliche Dinge passieren beim Aussterben am Ende der Trias“ vor etwa 200 Millionen Jahren, sagt sie.
Wenn es in 250 Millionen Jahren noch Menschen gibt, mutmaßt Farnsworth, dass sie möglicherweise Wege gefunden haben, sich anzupassen, wobei die Erde dem Science-Fiction-Roman „Dune“ aus dem Jahr 1965 ähnelt. „Werden Menschen immer Spezialist für Wüstenumgebungen, werden sie nachtaktiver oder halten sie sich in Höhlen auf?“ er fragt. „Ich würde vermuten, dass es vorzuziehen wäre, wenn wir diesen Planeten verlassen und einen bewohnbareren Ort finden könnten.“
Es kann jedoch sein, dass es nicht nur Untergang und Finsternis ist. „In der Vergangenheit gab es Aussterben, und es wird auch in Zukunft Aussterben geben“, sagt Davies. „Ich denke, das Leben wird es schaffen. Es ist einfach eine düstere Zeit.“
As predicted in 1967 by Manabe and Wetherald, the stratosphere has been cooling.
A new paper by Ben Santer and colleagues
has appeared in PNAS where they extend their previous work on the
detection and attribution of anthropogenic climate change to include the
upper stratosphere, using observations from the Stratospheric Sounding
Units (SSUs) (and their successors, the AMSU instruments) that have
flown since 1979.
So SSU me
Like MSU trends, these records reflected a weighted average of
atmospheric temperatures, and the three SSU channels progressively
weight higher levels in the stratosphere, roughly centered on 30km, 40km
and 45km above the surface but with quite a bit of overlap. Until
relatively recently, there were some discrepancies in what the climate
trends were from these instruments because of the usual issues with
remote sensing – instrument trends, orbital shifts, inter-satellite
calibration etc. Thompson et al. (2012)
described the issues as ‘mysterious’, but efforts to better correct the
record for non-climatic effects soon bore fruit, and the ‘mystery’
became history (Maycock et al., 2018). We are using the NOAA-STAR version 3.0 of these products (Zou et al., 2014).
Since then, these records have been used to assess the solar
contributions to stratospheric temperatures and as a standard part of
the GISS Model evaluation (most recently in Casas et al., 2023) and also in the “Climate Drivers” animation. The Santer et al contribution is the first time I’ve seen these diagnostics calculated for the CMIP6 models (or
at least a subset of them), and so this is a great opportunity to add
the SSU trends to our catalogue of model-observation comparisons that
can be maintained going forward.
A couple of things to note before we get to that analysis though.
First, the internal variability of the global mean values of these
records is much smaller than for the tropospheric MSU trends, and that
means that the (forced) signal to noise is much higher. The dominant
factors are changes in CO2 (a cooling), ozone depletion (a cooling),
warming from big volcanoes, and oscillations related to the solar cycle.
But why is the stratosphere increasingly chill?
For some reason, this has been poorly communicated among otherwise
knowledgeable folk, and our early efforts to explain this were not very
good (this featured in the only RealClimate post we ever basically
retracted – though you can find it if you care to look!). Part of the
confusion related to the role of the ozone layer in the lower
stratosphere, but it turns out that is just a distraction, since the
cooling due to increasing CO2 is seen everywhere above the tropopause –
not just in regions with lots of ozone.
The basic concept is easy to grasp though. Concentrations of CO2 are
increasing throughout the atmosphere and while we might think of
greenhouse gases as absorbers of infra-red radiation from the surface,
they are also emitters of IR radiation, so whether they warm or cool a
region of the atmosphere is due to whether the net change (increased
absorption vs increased emission) is positive or negative. The upper
atmosphere is different from the troposphere in that pressure is much
less, and it’s very dry. That means the greenhouse substances are
basically just CO2 and ozone, and they absorb in quite different parts
of the spectrum. In the band of radiation where CO2 absorbs a lot (~15
$\mu$m), increasing CO2 levels in the troposphere make it ever harder
for those photons to get to the stratosphere or above. The upward IR
comes increasingly from the water vapour or cloud bands, which because
the upper atmosphere is so dry, does not get absorbed significantly on
it’s way out.
Looking down from above, our extra stratospheric CO2 molecules then
see less radiation to absorb coming up, but they are totally happy
emitting more – half of which goes up into space. So the net effect is
less absorption and more emittence, and thus they give a cooling. The
effect is larger the further up you go.
How well do the models do?
As in previous comparisons, I’ll plot the envelope of the CMIP6
ensemble, in this case there are 32 individual runs from 9 distinct
models. Unlike in the MSU or SST comparisons,
there is no significant variation in the trends as a function of
climate sensitivity, and so there is no need to plot the screened models
separately. [This might be surprising, but remember that the variation
in climate sensitivity is dominated by cloud feedbacks which are not
very important in the stratosphere].
The two big warming events in the earlier part of the record are the
impacts of the El Chichon and Mt Pinatubo eruptions (and you’ll note
quite a wide spread in magnitude of the latter event) and if you squint,
you can see the solar cycle (maxima around 1981, 1991, 2002, 2014). The
trends are dominated by the CO2 changes (more so as you move higher),
but there is also a component from ozone depletion. As mentioned above,
the internal variability and structural uncertainty in the model
ensemble is smaller than in the troposphere, and so mismatches between
the models and the observations are likely due to small issues in the
forcings (particularly ozone, but perhaps also small volcanoes). It’s
possible that the quality of the stratospheric circulation and it’s
sensitivity to warming may be important. However, the discrepancies in
the trends are small.
References
B.D. Santer, S. Po-Chedley, L. Zhao, C. Zou, Q. Fu, S. Solomon, D.W.J.
Thompson, C. Mears, and K.E. Taylor, "Exceptional stratospheric
contribution to human fingerprints on atmospheric temperature", Proceedings of the National Academy of Sciences, vol. 120, 2023. http://dx.doi.org/10.1073/pnas.2300758120
D.W.J. Thompson, D.J. Seidel, W.J. Randel, C. Zou, A.H. Butler, C.
Mears, A. Osso, C. Long, and R. Lin, "The mystery of recent
stratospheric temperature trends", Nature, vol. 491, pp. 692-697, 2012. http://dx.doi.org/10.1038/nature11579
A.C. Maycock, W.J. Randel, A.K. Steiner, A.Y. Karpechko, J. Christy, R.
Saunders, D.W.J. Thompson, C. Zou, A. Chrysanthou, N. Luke Abraham, H.
Akiyoshi, A.T. Archibald, N. Butchart, M. Chipperfield, M. Dameris, M.
Deushi, S. Dhomse, G. Di Genova, P. Jöckel, D.E. Kinnison, O. Kirner, F.
Ladstädter, M. Michou, O. Morgenstern, F. O'Connor, L. Oman, G. Pitari,
D.A. Plummer, L.E. Revell, E. Rozanov, A. Stenke, D. Visioni, Y.
Yamashita, and G. Zeng, "Revisiting the Mystery of Recent Stratospheric
Temperature Trends", Geophysical Research Letters, vol. 45, pp. 9919-9933, 2018. http://dx.doi.org/10.1029/2018gl078035
C. Zou, H. Qian, W. Wang, L. Wang, and C. Long, "Recalibration and
merging of SSU observations for stratospheric temperature trend
studies", Journal of Geophysical Research: Atmospheres, vol. 119, pp. 13,180-13,205, 2014. http://dx.doi.org/10.1002/2014JD021603
M.C. Casas, G.A. Schmidt, R.L. Miller, C. Orbe, K. Tsigaridis, L.S.
Nazarenko, S.E. Bauer, and D.T. Shindell, "Understanding
Model‐Observation Discrepancies in Satellite Retrievals of Atmospheric
Temperature Using GISS ModelE", Journal of Geophysical Research: Atmospheres, vol. 128, 2022. http://dx.doi.org/10.1029/2022JD037523
About Gavin
2 Responses to "CMIP6: Not-so-sudden stratospheric cooling"
nigeljsays
My phones google account notified me of this a couple of days ago:
“The Upper Atmosphere Is Cooling, Prompting New Climate Concerns. A new
study reaffirming that global climate change is human-made also found
the upper atmosphere is cooling dramatically because of rising CO2
levels. Scientists are worried about the effect this cooling could have
on orbiting satellites, the ozone layer, and Earth’s weather.” (Yale
climate connections)
[Response: I don’t know why this would prompt new
climate concerns? As I said this was predicted more than 50 years ago,
and has been validated many times before now. The impact on low earth
orbit spacecraft is that density is decreasing and so there is less
friction and so satellites would be expected to last longer on orbit. –
gavin]
Fred Pearce’s article uses an old rhetorical trick by saying
things like ‘scientists are worried…’ which many might think implies
that ALL scientists are worried. Ben Santer himself is quoted as being
”worried’ by his results but the implication in zhe article is that
Santer has new worries from these trsults that he didn’t have before.
As Gavin says, these stratospheric effects have been predicted to occur
for 50 years
I think the tone of Pearce’s article is at least misleading, verging
on alarmist – or at least that is how it will be represented by the
denialist faction but, on the other hand, it will be eagerly promulgated
by alarmist activists
Deutsche Übersetzung mit Hilfe von Google-Translate:
21. Mai 2023 von Gavin und 2 Kommentare
Wie 1967 von Manabe und Wetherald vorhergesagt, kühlt sich die Stratosphäre ab.
In PNAS ist ein neues Papier von Ben Santer und Kollegen erschienen, in dem sie ihre bisherige Arbeit zur Erkennung und Zuordnung des anthropogenen Klimawandels auf die obere Stratosphäre ausweiten und dabei Beobachtungen der Stratospheric Sounding Units (SSUs) (und ihrer Nachfolger, der AMSU) nutzen, Instrumente, die seit 1979 in Satelliten aktiv sind.
Also "SSU mich"
Wie die MSU-Trends spiegelten diese Aufzeichnungen einen gewichteten Durchschnitt der atmosphärischen Temperaturen wider, und die drei SSU-Kanäle gewichteten nach und nach höhere Werte in der Stratosphäre, bei ungefähr 30 km, 40 km und 45 km über der Oberfläche, jedoch mit erheblichen Überlappungen. Bis vor relativ kurzer Zeit gab es einige Diskrepanzen bei den Klimatrends dieser Instrumente aufgrund der üblichen Probleme bei der Fernerkundung – Instrumententrends, Orbitalverschiebungen, Intersatelliten-kalibrierung usw. Thompson et al. (2012) beschrieb die Probleme als „mysteriös“, aber Bemühungen, die Aufzeichnungen hinsichtlich nicht-klimatischer Auswirkungen besser zu korrigieren, trugen bald Früchte, und das „Rätsel“ wurde Geschichte (Maycock et al., 2018). Wir verwenden die NOAA-STAR-Version 3.0 dieser Produkte (Zou et al., 2014).
Seitdem werden diese Aufzeichnungen zur Bewertung der solaren Beiträge zu den Temperaturen in der Stratosphäre und als Standardbestandteil der GISS-Modellbewertung (zuletzt in Casas et al., 2023) sowie in der Animation „Klimatreiber“ verwendet. Der Beitrag von Santer et al. ist das erste Mal, dass ich diese Diagnosen für die CMIP6-Modelle (oder zumindest eine Teilmenge davon) berechnet sehe, und daher ist dies eine großartige Gelegenheit, die SSU-Trends in unseren Katalog von Modellbeobachtungsvergleichen aufzunehmen das kann auch in Zukunft beibehalten werden.
Bevor wir zu dieser Analyse kommen, sollten wir jedoch ein paar Dinge beachten: Erstens ist die interne Variabilität der globalen Mittelwerte dieser Aufzeichnungen viel kleiner als bei den troposphärischen MSU-Trends, und das bedeutet, dass das (erzwungene) Signal-Rausch-Verhältnis viel höher ist. Die dominierenden Faktoren sind Veränderungen des CO2 (Abkühlung), Ozonabbau (Abkühlung), Erwärmung durch große Vulkane und Schwankungen im Zusammenhang mit dem Sonnenzyklus.
Aber warum wird es in der Stratosphäre immer kälter?
Aus irgendeinem Grund wurde dies unter ansonsten sachkundigen Leuten schlecht kommuniziert, und unsere frühen Versuche, dies zu erklären, waren nicht sehr gut (dies wurde im einzigen RealClimate-Beitrag erwähnt, den wir jemals grundsätzlich zurückgezogen haben – Sie können ihn jedoch finden, wenn Sie nachsehen möchten!) . Ein Teil der Verwirrung bezog sich auf die Rolle der Ozonschicht in der unteren Stratosphäre, aber es stellt sich heraus, dass dies nur eine Ablenkung ist, da die Abkühlung aufgrund des zunehmenden CO2 überall oberhalb der Tropopause zu beobachten ist – nicht nur in Regionen mit viel Ozon.
Das Grundkonzept ist jedoch leicht zu verstehen. Die CO2-Konzentrationen nehmen in der gesamten Atmosphäre zu, und obwohl wir Treibhausgase vielleicht als Absorber der Infrarotstrahlung von der Oberfläche betrachten, sind sie auch Emitter von IR-Strahlung. Ob sie also einen Bereich der Atmosphäre erwärmen oder abkühlen, hängt davon ab, ob Die Nettoveränderung (erhöhte Absorption gegenüber erhöhter Emission) positiv oder negativ ist. Die obere Atmosphäre unterscheidet sich von der Troposphäre dadurch, dass der Druck viel geringer ist und sie sehr trocken ist. Das bedeutet, dass es sich bei den Treibhausstoffen im Grunde nur um CO2 und Ozon handelt und sie in ganz unterschiedlichen Bereichen des Spektrums absorbieren. In dem Strahlungsband, in dem CO2 viel absorbiert (~15 $\mu$m), machen es steigende CO2-Werte in der Troposphäre für diese Photonen immer schwieriger, in die Stratosphäre oder darüber zu gelangen. Die nach oben gerichtete IR kommt zunehmend von Wasserdampf oder Wolkenbändern, die auf ihrem Weg nach draußen aufgrund der Trockenheit der oberen Atmosphäre nicht wesentlich absorbiert werden.
Wenn wir von oben nach unten schauen, sehen unsere extra stratosphärischen CO2-Moleküle dann weniger Strahlung, die sie absorbieren müssen, aber sie geben völlig gerne mehr ab – die Hälfte davon geht in den Weltraum. Der Nettoeffekt ist also eine geringere Absorption und mehr Emission, was zu einer Kühlung führt. Der Effekt ist umso größer, je weiter man nach oben geht.
Wie gut schneiden die Modelle ab?
Wie in früheren Vergleichen werde ich die Hüllkurve des CMIP6-Ensembles grafisch darstellen, in diesem Fall gibt es 32 einzelne Läufe von 9 verschiedenen Modellen. Anders als bei den MSU- oder SST-Vergleichen gibt es keine signifikanten Schwankungen in den Trends als Funktion der Klimasensitivität und es besteht daher keine Notwendigkeit, die überprüften Modelle separat darzustellen. [Das mag überraschend sein, aber denken Sie daran, dass die Variation der Klimasensitivität durch Wolkenrückkopplungen dominiert wird, die in der Stratosphäre nicht sehr wichtig sind].
Zeitreihen von drei SSU-Kanälen zur besseren Übersichtlichkeit versetzt. Die Abbildung zeigt drei Linien, wobei sich die Modellverteilung von 1979 bis 2022 weitgehend überschneidet und starke negative Trends aufweist.
Streuung und Mittelwert des CMIP6-Modells im Vergleich zu den NOAA-STAR-Beobachtungen für drei SSU-Kanäle (unter Verwendung der historischen Simulationen, die von SSP5-85 nach 2014 fortgesetzt wurden). Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden die Anomalien für SSU-2 und SSU-3 um 1,5 ausgeglichen.
Die beiden großen Erwärmungsereignisse im früheren Teil der Aufzeichnung sind die Auswirkungen der Ausbrüche von El Chichon und Mt. Pinatubo (und Sie werden feststellen, dass das Ausmaß des letzteren Ereignisses recht groß ist), und wenn Sie die Augen zusammenkneifen, können Sie die Sonnezyklen erkennen (Höchstwerte um 1981, 1991, 2002, 2014). Die Trends werden von den CO2-Veränderungen dominiert (mehr, je höher man steigt), aber es gibt auch eine Komponente durch den Ozonabbau. Wie oben erwähnt, sind die interne Variabilität und die strukturelle Unsicherheit im Modellensemble geringer als in der Troposphäre, sodass Abweichungen zwischen den Modellen und den Beobachtungen wahrscheinlich auf kleine Probleme bei den Antrieben (insbesondere Ozon, aber möglicherweise auch kleine Vulkane) zurückzuführen sind. Es ist möglich, dass die Qualität der stratosphärischen Zirkulation und ihre Empfindlichkeit gegenüber Erwärmung wichtig sind. Allerdings sind die Abweichungen in den Trends gering. Drei leicht überlappende Histogramme für jeden Kanal zusammen mit dem beobachteten Trend und der OLS-Unsicherheit der NOAA-STAR-Beobachtungsprodukte.
Histogram of CMIP6 model trends for SSU-1, SSU-2 and SSU-3 (counting one
per ensemble member). In all cases the observed trends are consistent
with the spread of the model ensemble.
Referenzen
B.D. Santer, S. Po-Chedley, L. Zhao, C. Zou, Q. Fu, S. Solomon, D.W.J.
Thompson, C. Mears, and K.E. Taylor, "Exceptional stratospheric
contribution to human fingerprints on atmospheric temperature", Proceedings of the National Academy of Sciences, vol. 120, 2023. http://dx.doi.org/10.1073/pnas.2300758120
D.W.J. Thompson, D.J. Seidel, W.J. Randel, C. Zou, A.H. Butler, C.
Mears, A. Osso, C. Long, and R. Lin, "The mystery of recent
stratospheric temperature trends", Nature, vol. 491, pp. 692-697, 2012. http://dx.doi.org/10.1038/nature11579
A.C. Maycock, W.J. Randel, A.K. Steiner, A.Y. Karpechko, J. Christy, R.
Saunders, D.W.J. Thompson, C. Zou, A. Chrysanthou, N. Luke Abraham, H.
Akiyoshi, A.T. Archibald, N. Butchart, M. Chipperfield, M. Dameris, M.
Deushi, S. Dhomse, G. Di Genova, P. Jöckel, D.E. Kinnison, O. Kirner, F.
Ladstädter, M. Michou, O. Morgenstern, F. O'Connor, L. Oman, G. Pitari,
D.A. Plummer, L.E. Revell, E. Rozanov, A. Stenke, D. Visioni, Y.
Yamashita, and G. Zeng, "Revisiting the Mystery of Recent Stratospheric
Temperature Trends", Geophysical Research Letters, vol. 45, pp. 9919-9933, 2018. http://dx.doi.org/10.1029/2018gl078035
C. Zou, H. Qian, W. Wang, L. Wang, and C. Long, "Recalibration and
merging of SSU observations for stratospheric temperature trend
studies", Journal of Geophysical Research: Atmospheres, vol. 119, pp. 13,180-13,205, 2014. http://dx.doi.org/10.1002/2014JD021603
M.C. Casas, G.A. Schmidt, R.L. Miller, C. Orbe, K. Tsigaridis, L.S.
Nazarenko, S.E. Bauer, and D.T. Shindell, "Understanding
Model‐Observation Discrepancies in Satellite Retrievals of Atmospheric
Temperature Using GISS ModelE", Journal of Geophysical Research: Atmospheres, vol. 128, 2022. http://dx.doi.org/10.1029/2022JD037523
2 Antworten zu „CMIP6: Nicht ganz so plötzliche Abkühlung der Stratosphäre“
Nigelj sagt
21. Mai 2023 um 19:04 Uhr
Das Google-Konto meines Telefons hat mich vor ein paar Tagen darüber informiert: „Die obere Atmosphäre kühlt ab, was zu neuen Klimaproblemen führt.“ Eine neue Studie, die bekräftigt, dass der globale Klimawandel vom Menschen verursacht wird, ergab außerdem, dass sich die obere Atmosphäre aufgrund des steigenden CO2-Gehalts dramatisch abkühlt. Wissenschaftler sind besorgt über die Auswirkungen, die diese Abkühlung auf umlaufende Satelliten, die Ozonschicht und das Erdwetter haben könnte.“ (Yale-Klimaverbindungen)
[Antwort: Ich weiß nicht, warum dies neue Klimabedenken hervorrufen würde? Wie ich bereits sagte, wurde dies vor mehr als 50 Jahren vorhergesagt und bereits viele Male bestätigt. Die Auswirkung auf Raumfahrzeuge in niedrigen Erdumlaufbahnen besteht darin, dass die Dichte abnimmt und somit die Reibung geringer ist, sodass davon ausgegangen werden kann, dass Satelliten länger im Orbit bleiben. – Gavin] Antwort
Nick Palmer sagt
21. Mai 2023 um 23:39 Uhr
Der Artikel von Fred Pearce verwendet einen alten rhetorischen Trick, indem er Dinge wie „Wissenschaftler sind besorgt …“ sagt, was viele vielleicht denken, dass ALLE Wissenschaftler besorgt sind. Ben Santer selbst wird zitiert, er sei „besorgt“ über seine Ergebnisse, aber der Artikel impliziert, dass Santer aufgrund dieser Ergebnisse neue Sorgen hat, die er vorher nicht hatte. Wie Gavin sagt, wird vorhergesagt, dass diese stratosphärischen Effekte 50 Jahre lang auftreten werden
Ich denke, der Ton von Pearces Artikel ist zumindest irreführend und grenzt an Alarmismus – oder zumindest wird er von der leugnenden Fraktion so dargestellt, aber andererseits wird er von alarmistischen Aktivisten eifrig verbreitet Antwort
nigelj says
My phones google account notified me of this a couple of days ago: “The Upper Atmosphere Is Cooling, Prompting New Climate Concerns. A new study reaffirming that global climate change is human-made also found the upper atmosphere is cooling dramatically because of rising CO2 levels. Scientists are worried about the effect this cooling could have on orbiting satellites, the ozone layer, and Earth’s weather.” (Yale climate connections)
https://e360.yale.edu/features/climate-change-upper-atmosphere-cooling#:~:text=A%20new%20study%20reaffirming%20that,ozone%20layer%2C%20and%20Earth's%20weather.
[Response: I don’t know why this would prompt new climate concerns? As I said this was predicted more than 50 years ago, and has been validated many times before now. The impact on low earth orbit spacecraft is that density is decreasing and so there is less friction and so satellites would be expected to last longer on orbit. – gavin]
Nick Palmer says
Fred Pearce’s article uses an old rhetorical trick by saying things like ‘scientists are worried…’ which many might think implies that ALL scientists are worried. Ben Santer himself is quoted as being ”worried’ by his results but the implication in zhe article is that Santer has new worries from these trsults that he didn’t have before. As Gavin says, these stratospheric effects have been predicted to occur for 50 years
I think the tone of Pearce’s article is at least misleading, verging on alarmist – or at least that is how it will be represented by the denialist faction but, on the other hand, it will be eagerly promulgated by alarmist activists