Dienstag, 25. August 2020

Mojib Latif

 

Klimawandel kompakt

Der Meteorologe Mojib Latif erklärt die Mechanismen des anthropogenen Klimawandels und hinterfragt, warum bisher so wenig dagegen unternommen wird.

 

Mojib Latif
Heißzeit
Verlag: Herder, Freiburg im Br. 2020
ISBN: 9783451386848 | Preis: 20,00 €
 
Wegen der Covid-19-Pandemie sind derzeit viele drängende Probleme in den Hintergrund geraten. Zu ihnen gehört der menschengemachte Klimawandel, der bis zum Ausbruch der Epidemie – befeuert von der Bewegung »Fridays for Future« – in den Medien sehr präsent war. Viele befürchten, die pandemiebedingte Wirtschaftskrise könnte mittelfristig zu Ausgabenkürzungen in allen möglichen Bereichen führen, einschließlich des Klimaschutzes. Der unfreiwillige Lockdown, die damit verbundene massive Ausweitung von Homeoffice und Homeschooling sowie die drastisch zurückgegangene Zahl der Flüge und Autofahrten haben andererseits gezeigt, dass es grundsätzlich möglich ist, die anthropogenen CO2-Emissionen sehr deutlich zu senken. Vielleicht führt dies zu einem Umdenken in Politik und Gesellschaft.
 

Epochaler Bezug

Der bekannte Meteorologe Mojib Latif vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel hat nun dieses leicht verständliche Buch zum Thema vorgelegt. Auf 200 Seiten führt er einschlägige Fakten auf mit der Absicht, sie so zu zeigen, »wie sie sind«, ohne zu beschönigen und ohne zu dramatisieren. Als Buchtitel hat er das Wort des Jahres 2018 gewählt: »Heißzeit« – ein Begriff, der nicht nur auf den extrem heißen und trockenen Sommer 2018 anspielt, sondern durch die Ähnlichkeit zu »Eiszeit« einen epochalen Bezug bekommt.

Das Buch thematisiert mehr als nur die Ursachen und Folgen des Klimawandels. Diese nehmen lediglich etwa die Hälfte von »Heißzeit« ein, bevor der Autor im zweiten Teil nach den Gründen fahndet, warum Menschen – von Ausnahmen abgesehen – in Sachen Klimaschutz nur schwer dazu zu bewegen sind, ihr Verhalten zu ändern. Als wesentlichen Faktor identifiziert er die Entkopplung von Ursache und Wirkung. So machen sich die Folgen des anthropogenen Klimawandels bislang vor allem in Regionen bemerkbar, die besonders wenig zu den klimatischen Veränderungen beigetragen haben – allen voran in den Polargebieten und im Südpazifik. In den wohlhabenden, hoch entwickelten Staaten Europas, der USA und China dagegen, die zusammen den weitaus größten Teil der menschengemachten CO2-Emissionen verantworten, prägen sich die klimatischen Folgen langsam und für viele bisher kaum merklich aus. Gerade solche Länder stehen aber besonders in der Pflicht umzusteuern, zumal sie oft noch historisch am stärksten vom Raubbau an der Natur profitiert haben. In dem Zusammenhang beleuchtet Latif die organisierte Desinformation, um den menschengemachten Klimawandel zu verharmlosen oder zu leugnen – seit Jahrzehnten finanziell üppig unterstützt von der fossilen Brennstoffindustrie – sowie die Rolle, die Politik, Medien und Social Media dabei spielen.

Die Covid-Pandemie, der Latif ein eigenes Kapitel gewidmet hat, sieht er als Chance, die Weltwirtschaft grundsätzlich umzustellen, um mehr Fairness zwischen entwickelten und Schwellenländern zu erreichen. Dies solle sich, schreibt er, an Nachhaltigkeitskriterien orientieren; Wachstum und Ressourcenverbrauch müssten entkoppelt und die Energieversorgung umgebaut werden. Der Autor betrachtet die Coronakrise als eine Art Testfall für künftige krisenhafte Entwicklungen, die aus klimatischen Veränderungen folgen: Sie zeige etwa, wie verletzlich globale Lieferketten sind, wie schnell es bei stockendem Nachschub zu Verteilungskämpfen komme und wie wichtig internationale Zusammenarbeit sei. Zum Schluss spricht Latif konkrete Handlungsempfehlungen aus. So darf Klimaschutz seiner Ansicht nach nicht mehr als Einschränkung dargestellt werden. Dieser eröffne vielmehr den einzelnen Bürgern wie der Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt neue Möglichkeiten.

Mit Blick auf derzeit populistisch regierte Länder wie die USA und Brasilien, aber auch auf China, dem mit einem Anteil von 28 Prozent weltweit größten CO2-Emittenten, befürwortet Latif eine »Allianz der Willigen«, in der Deutschland vorangehen solle. Seine Empfehlungen fasst der Klimaforscher am Ende des Buchs in einem 10-Punkte-Plan zusammen. »Heißzeit« ist ein Appell, dringend in Richtung Nachhaltigkeit umzusteuern, denn »ein kleines Zeitfenster bleibt der Menschheit noch, um das Ruder herumzureißen und eine Klimakatastrophe zu vermeiden.«

 Nachtrag von Jörg Kampmann:

Mojib Latif hat vor einigen Jahren (2015 ?) in Peine-Ilsede einen Vortrag gehalten und dabei ein von der NASA erstelltes Video gezeigt. Dieses ist sehr eindrucksvoll ...

 

 Es zeigt den Verlauf der Temperatur, verteílt über die ganze Erde, über mehr als die letzten hundert Jahre.


Diese beiden Videos sind vor einigen Jahren von der NASA veröffentlicht worden und lassen mich immer wieder schaudern darüber, wie wenig nachhaltig wir in der Vergangenheit unsere Erde behandelt haben. 


Inzwischen (22.08.2020) habe ich das Buch erhalten. Allein das Vorwort ist einen Kauf wert. Aber der Rest natürlich auch!

Mittwoch, 19. August 2020

Klimawissen und -unwissen - ein kurzer Dialog und ein paar Gedanken

 

Joerg Kampmann - Peine:

 

On 08.08.20 21:44, Wolf Tretter wrote:
https://kaltesonne.de/faz-welcher-kipppunkt-macht-ihnen-am-meisten-sorge-klimaforscher-marotzke-keiner/ 
Prof. Jochem Marotzke ist Leiter eines Instituts am MPI-Met in Hamburg.

 

Am 15.01.2019 um 20:27 schrieb Joerg Kampmann:


Eine Diskussion über den Klimawandel

[15.1., 00:05]

Kein Witz, Realität!!!

Robert Imberger - Studium der Reaktorphysik und Thermohydraulik an der FH Ulm:

Letzten Sonntag war ich auf einem örtlichen Weihnachtsmarkt. Dort gab es einen Stand zum Thema "Klimaschutz". Ich wurde als „Vorbeilaufender“ auf die CO2-Problematik auf unserer Welt angesprochen.
Ich dachte so bei mir… da bist Du gerade an den Richtigen gekommen.
Meine Frage an den Klima-Vertreter (ca. 28.-30J):

„Wie hoch ist denn der CO2-Anteil in der Luft?“
Seine Antwort: „Hoch! Sehr hoch! Viel zu hoch!“

Ich: „Wie hoch denn?“ – „Wie viel Prozent?“
Er: „Weiß ich nicht!“

Aha, dachte ich… ein wahrer Kenner!

Ich fragte also weiter: „Was ist denn sonst noch in der Luft?“
Er: „Sauerstoff!!!“
Ich: „Richtig! Und wie viel Prozent?“
„Weiß ich nicht!“ war seine Antwort.
Ich erklärte ihm, dass es wohl so um die 21% sind. Es erschien ihm plausibel.

Ich weiter: „Welche Gase sind denn sonst noch in der Luft enthalten?“
Kopfschütteln…. Schulterzucken…
Ich: „Edelgase! Argon, Xenon, Neon, Krypton…! Schon mal gehört? Die machen aber in Summe nur ein knappes Prozent aus!“
Nachdenkliches Staunen.

Ich wiederholte meine letzte Frage…
Wieder (inzwischen genervtes) Schulterzucken und Augenverdrehen…
Ich: „Schon mal was von Stickstoff gehört?“
„Ach ja, stimmt… Stickstoff!!! Ja, den haben wir auch in der Luft!“
Ich: „Und? Wie viel Prozent?“
Er: Wieder Schulterzucken. Ich spürte, dass er genug hatte von mir. Ich ließ aber nicht locker, erläuterte ihm, dass es ca. 78% wären. Seine in der linken Hand gehaltenen Flyer sanken immer tiefer.
Er, nach kurzem Kopfrechnen (gefühlte 60s) : „ Das kann nicht stimmen, das glaube ich Ihnen nicht, weil dann ja für CO2 nichts mehr übrig bleibt!!!“

Ich: „Eben! Sie haben Recht! Zumindest fast!!! Es sind nämlich nur 0,038% CO2 in unserer Atemluft! (Korrektur von JK _ 2018: 408 ppm [parts per million], also 0,0408 %)

Das glaubte er mir einfach nicht und ließ mich stehen.

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Wer weiter rechnen möchte:
Wir haben 0,038% CO2 in der Luft. Davon produziert die Natur selbst etwa 96%. (das sollte verifiziert werden! [JK])
Den Rest, also 4%, der Mensch. Das sind 4% von 0,038%, also 0,00152%. (das sollte verifiziert werden! [JK])
Der Anteil von Deutschland ist hieran 3,1%.
Somit beeinflusst Deutschland mit 0,0004712% das CO2 in der Luft. (das sollte verifiziert werden! [JK])

Damit wollen wir die Führungsrolle in der Welt übernehmen, was uns jährlich an Steuern und Belastungen etwa 50 Milliarden Euro kostet.

Einfach mal drüber nachdenken
[15.1., 08:35]

Der Herr Imberger hat natürlich einen Gedankenfehler insinuiert. Er hat vergessen, dass das CO2 deswegen so klimawirksam ist, weil es starke Absorptionsbande im Infraroten hat. Und zweitens, weil weitere Gase, unter anderem Wasserdampf, in die Atmosphäre geraten, wenn sich die Temperatur erhöht. Auch Wasserdampf ist stark absorbierend im Infrarotbereich. Wenn allerdings 100 % Wasseerdampf in der Atmosphäre sind, dann regnet es. Es kommt nicht mehr hinzu!

Und wenn die Erde durch die Sonne erwärmt wird, ich meine die Oberfläche, dann strahlt die Erde sehr stark im Infrarotbereich. Und das wird von den bewussten Gasen absorbiert und zu etwa 50% wieder auf die Erdoberfläche zurück gestrahlt - die andere Hälfte geht nach oben. Das wiederum erwärmt die Oberfläche noch weiter. So einfach ist das .

Ohne diese Klimagase hätten wir auf der Erde eine Temperatur von ca -15 Grad Celsius. Das ist einfaches Stefan Boltzmann Gesetz. Eine der Grundlagen der Physik.

Es gibt noch einige andere Punkte, die man wissen sollte:

1. Die Argumentation, dass die Konzentration von CO2 doch so gering sei, dass das nichts ausmache! Tja, da kann man nur folgendes sagen:

1.1 Derzeit (2019) beträgt die Konzentration von CO2 in der Atmopsphäre 408 ppm, das ist also in Prozenten 0,0408 % - mit anderen Worten 1 ltr Luft enthält 0,408 cm³ CO2 ... dieses Gas ist extrem aktiv im Infraroten Bereich  (siehe Abb.). Das Maximum der Absorption liegt bei ca. 15 µm Wellenlänge.


Die Absorptionsspektren im Bereich von 0,2 bis 70 µm – Das rote Spektrum ist die Sonneneinstrahlung und das blaue die Infrarotstrahlung der Erde


Es gibt in Bezug auf Wirkmächtigkeit der Absorption eine Analogie in der Physik, und zwar im optischen Bereich. Man nehme 1 ltr Wasser und gebe dazu KMnO4 (Kaliumpermanganat). Jeder weiß, dieses Salz färbt ungeheuer. Wenn also in dieses Maß Wasser 0,408 cm³ KMnO4 gegeben wird, dann wird das Wasser sehr, sehr violett. Die Färbung ist ja schon sichtbar, wenn man statt der relativ großen Menge nur ein kleines Körnchen von ca. 1 mm³ eingibt. 


CO2 in der Luft wirkt so ähnlich aufs Gesamte Luftvolumen wie KMnO4 aufgelöst in Wasser. Der einzige Unterschied sind die verschiedenen Wellenlängenbereiche.  


Man muss der Vollständigkeit noch hinzufügen: die Energie, die im Infraroten von CO2 absorbiert wird, wird von den einzelnen CO2-Molekülen wieder ausgestrahlt, und zwar in alle Richtungen, man kann grundsätzlich sagen: die Hälfte der Strahlung geht nach oben in Richtung Weltall, die andere Hälfte wieder zurück zur Erde. Und auf diese Art wird die Oberfläche der Erde weiter erwärmt.


Wenn es keine Industrie usw. gäbe, so erhebt sich doch die Frage, wieviel CO2 atmet die Menschheit aus? - Ein Nullsummenspiel


Dazu folgende Überlegungen:

Beim Atmen in Ruhe produziert der Mensch an CO2 ca. 0.25 t/a. wenn er sich praktisch nicht sonderlich bewegt. Das Maximum könnte bei ca. 2 t/a liegen, wenn er pausenlos körperlich hart arbeitet. Daraus kann man den wahrscheinlichsten Wert von 0,5 t/a annehmen. 2016 gab es auf der Erde ca. 7 Milliarden Menschen. Multipliziert man den wahrscheinlichsten Wert mit dieser Anzahl Menschen, kommt man auf etwa 3,5 Gt/a ... Das ist eine beachtliche Menge CO2 ...In Deutschland liegt der Durchschnitt der CO2 Produktion bei ca. 10 - 11 Gt/a. Eine ähnliche Rechnung mit etwas kleineren Werten findet man hier.

Hier aber handelt sich um ein Nullsummenspiel! Denn das, was der Mensch ausatmet, nimmt er als bereits gebundenes CO2 (Pflanzen etc.) vorher auf. Und die Pflanzen etc. entfernen ja das CO2 vorher aus der Atmosphäre.

 

E-Mobilität

 Eine Mail von Wolf Tretter ... vom 09.08.2020:

Ich befasse mich grade mit dem Thema
https://www.fz-juelich.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/UK/DE/2019/2019-12-16-interview-stolten-wasserstoff.html?nn=2617554

ENSO - Erklärung für Laien - aus: Perspektive Daily

  Es ist das 17. Jahrhundert. Ein Fischer vor der Küste des heutigen Perus holt sein Netz ein. Kaum ein Fisch hat sich darin verfangen. Da...